Weit in der Champagne im Mittsommergrün
Dort, wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blühn
Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht
Auf deinem Kreuz finde ich, toter Soldat
Deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat
Die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt
Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt

Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben

Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod?
Oder hast du verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss.

Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben
Deine Kraft, deine Jugend, dein Leben

Es blieb nur das Kreuz als einzige Spur
Von deinem Leben, (und längst) vergessen der Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein.
Dann kann es gescheh´n, dass bald niemand mehr Iebt,
Niemand, der die Milliarden von Toten begräbt.
Und längst finden sich kaum Menschen bereit,
Diesen Krieg zu verhindern, es wär an der Zeit

Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
wieder werden wir ihnen alles gegeben
unsere Kraft, unsere Freiheit, das Leben





Mr. Pleasant


log@mfranky.de




Das große Carthago führte drei Kriege.
Es war noch mächtig nach dem ersten,
noch bewohnbar nach dem zweiten.
Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.

Offener Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller
Bertolt Brecht 1951   (Schlusssatz)


 
    Original  Eric Bogle (No man´s land) / Nachdichtung  Hannes Wader (Es ist an der Zeit) / bearbeiteter Hannes Wader Text  Frank Melkert (ohne Titel)